Schilddrüsenguide – das Original 🦋. Deine komplette Übersicht zur Schilddrüse – Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung

Die Schilddrüse – Funktion & Bedeutung

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ im vorderen Halsbereich. Mit einem Gewicht von nur 15–25 g produziert sie Hormone, die nahezu alle Körperfunktionen beeinflussen – darunter Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System, Verdauung und Psyche.

Häufige Krankheiten der Schilddrüse

Schilddrüsenfehlfunktionen

Unterfunktion (Hypothyreose)

Die Schilddrüse produziert zu wenig Hormone. Häufigste Ursache: Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung. Symptome: Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, depressive Verstimmungen.

Überfunktion (Hyperthyreose)

Hier werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert – etwa durch Morbus Basedow oder „heiße“ Knoten. Typische Beschwerden: Herzrasen, Gewichtsverlust, Nervosität, Schlafstörungen.

Entzündungen (Thyreoiditis)

  • Akut: Meist bakteriell oder viral bedingt (z. B. Thyreoiditis de Quervain).
  • Chronisch: Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow sind Autoimmunerkrankungen mit dauerhafter Entzündung. Diese können zu dauerhafter Unter- oder Überfunktion führen.

Schilddrüsenvergrößerung

Die häufigste Ursache: Jodmangel. Die Schilddrüse wächst, um den Hormonbedarf trotz fehlenden Jods zu decken. Diese Vergrößerung kann zunächst ohne funktionelle Störung ablaufen. Bleibt der Mangel bestehen, droht eine Unterfunktion.

Auch Hashimoto oder Morbus Basedow können zur Vergrößerung führen.

Knoten, Zysten & Krebs

Zysten

Flüssigkeitsgefüllte, meist harmlose Hohlräume. Oft Zufallsbefunde.

Knoten

  • Heiße Knoten (autonome Adenome): Produzieren eigenständig Hormone, sind gutartig.
  • Kalte Knoten: Speichern kein Jod, können selten bösartig sein.

Schilddrüsenkrebs

Eine seltene, aber ernste Erkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium kann der Tumor metastasieren. Formen: papillär, follikulär, medullär, anaplastisch.

Ursachen von Schilddrüsenerkrankungen

Die genaue Entstehung ist häufig ungeklärt. Genetik, Autoimmunreaktionen, Umweltfaktoren und Jodversorgung spielen eine Rolle. Wichtig: Eine ausreichende Jodzufuhr verhindert nicht alle Erkrankungen.

Wichtig: Niemand ist „schuld“ an einer Schilddrüsenerkrankung.

Symptome im Überblick

Unterfunktion (Hypothyreose)

  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • Kälteempfindlichkeit
  • Gewichtszunahme
  • Depression, Antriebslosigkeit
  • Trockene Haut, Haarausfall
  • Verstopfung, verlangsamter Puls

Überfunktion (Hyperthyreose)

  • Nervosität, Reizbarkeit
  • Herzrasen, Zittern
  • Schwitzen, Wärmeunverträglichkeit
  • Gewichtsverlust
  • Schlaflosigkeit
  • Haarausfall, feuchte Haut

Lokale Beschwerden

  • Druck- oder Kloßgefühl im Hals
  • Heiserkeit
  • Atemnot, Schluckbeschwerden (besonders bei Struma)

Diagnoseverfahren

1. Tastuntersuchung (Palpation)

Erste Einschätzung zur Größe und Knotenbildung.

2. Blutuntersuchung

Wichtige Parameter:

  • TSH, fT3, fT4 – zur Einschätzung der Hormonlage
  • TPO-AK, Tg-AK, TRAK – zum Nachweis von Autoimmunerkrankungen

3. Sonografie (Ultraschall)

Untersucht Form, Struktur, Knoten und Entzündungen der Schilddrüse.

4. Szintigrafie

Nuklearmedizinisches Verfahren, das zwischen heißen und kalten Knoten unterscheidet.

5. Biopsie

Entnahme von Gewebe zur Abklärung bösartiger Veränderungen.

Behandlungsmöglichkeiten

Medikamente

  • Jodpräparate: Bei Jodmangel zur Unterstützung der Hormonproduktion.
  • Schilddrüsenhormone: Bei Unterfunktion (z. B. L-Thyroxin).
  • Thyreostatika: Hemmen die Hormonproduktion bei Überfunktion.

Radioiodtherapie

Einsatz bei überaktiven Schilddrüsenarealen (z. B. heiße Knoten oder Basedow). Radioaktives Jod zerstört gezielt überaktives Gewebe.

Schilddrüsenoperation

Indikationen:

  • Große Struma
  • Knoten mit Krebsverdacht
  • Funktionelle Störungen mit Lokalbeschwerden

Moderne Verfahren wie MIVAT, TOETVA oder EndoCats ermöglichen narbenfreie Eingriffe.

Thermoablation

Alternative zur OP bei gutartigen Knoten. Methoden:

  • RFA (Radiofrequenzablation)
  • MWA (Mikrowellenablation)
  • HIFU (Fokussierter Ultraschall)
  • LITT (Laserablation)

Fazit & Empfehlungen

Die Schilddrüse beeinflusst viele Körperfunktionen und kann auf vielfältige Weise erkranken. Häufige Beschwerden wie Müdigkeit, Herzrasen oder Gewichtsschwankungen können auf eine Funktionsstörung hinweisen.

Eine frühzeitige und gezielte Diagnose durch Bluttests, Ultraschall und ggf. Szintigrafie ist entscheidend für eine wirksame Therapie. Dank moderner Behandlungsformen – von Medikamenten bis hin zu minimalinvasiven Eingriffen – lassen sich viele Erkrankungen heute gut in den Griff bekommen.

Tipp: Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung kann helfen, Schilddrüsenerkrankungen frühzeitig zu erkennen – insbesondere bei familiärer Vorbelastung oder typischen Symptomen.

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