Eisenmangel bei Schilddrüsenerkrankungen – das vergessene Puzzlestück

Viele Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis oder Schilddrüsenunterfunktion leiden unter ständiger Müdigkeit, Haarausfall oder Konzentrationsproblemen – auch dann, wenn die Schilddrüsenwerte gut eingestellt sind. Ein häufiger, aber oft übersehener Grund: Eisenmangel.

Warum Eisen für die Schilddrüse so wichtig ist

Eisen wird nicht nur für den Sauerstofftransport im Blut benötigt, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der Schilddrüsenhormonproduktion. Das Enzym Thyreoperoxidase (TPO), das für die Herstellung von T3 und T4 zuständig ist, ist eisenabhängig.

  • Ist zu wenig Eisen vorhanden, wird die Produktion der Schilddrüsenhormone gehemmt – auch bei ausreichender Jodzufuhr.
  • Außerdem wird die Umwandlung von T4 (inaktives Hormon) zu T3 (aktives Hormon) bei Eisenmangel erschwert.

Typische Symptome eines Eisenmangels

Viele Symptome überschneiden sich mit denen einer Schilddrüsenunterfunktion:

  • körperliche und geistige Erschöpfung
  • Haarausfall, brüchige Nägel
  • Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen
  • Kurzatmigkeit, Schwindel
  • Blasse Haut oder dunkle Augenringe
Wichtig: Auch bei gut eingestelltem TSH können diese Symptome auftreten, wenn ein Eisenmangel vorliegt – besonders bei menstruierenden Frauen.

Wer ist besonders betroffen?

Eisenmangel tritt häufig auf bei:

  • Frauen im gebärfähigen Alter (durch die Monatsblutung)
  • Hashimoto-PatientInnen mit gleichzeitigem Vitamin-B12-Mangel
  • Personen mit Magen-Darm-Problemen
  • Vegetarischer oder veganer Ernährung ohne gezielte Substitution

Welche Blutwerte sind entscheidend?

Viele ÄrztInnen prüfen leider nur den Hb-Wert (Hämoglobin), aber für eine genaue Einschätzung braucht es mehr:

  • Ferritin (Speichereisen) – sollte für SchilddrüsenpatientInnen idealerweise bei ≥ 70–100 ng/ml liegen
  • Transferrinsättigung
  • CRP (zur Einschätzung von Entzündungen, die Ferritin verfälschen können)

Was tun bei Eisenmangel?

  • Ernährung prüfen (gute Eisenlieferanten sind rotes Fleisch, Hülsenfrüchte, Kürbiskerne und Hirse)
  • Vitamin C zu eisenhaltigen Mahlzeiten kombinieren (fördert die Aufnahme)
  • Kaffee, Schwarztee und Milch rund um eisenreiche Mahlzeiten meiden (hemmen die Aufnahme)
  • In Absprache mit dem Arzt ggf. eisenhaltige Präparate einnehmen

Gerade bei Schilddrüsenerkrankungen kann ein unerkanntes Eisenproblem viele Beschwerden verstärken – auch wenn die Laborwerte „eigentlich in Ordnung“ scheinen. Eine ganzheitliche Diagnostik, die Eisenstatus und Mikronährstoffe mit einbezieht, ist daher essenziell für eine nachhaltige Behandlung.

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