O du fröhliche, o du selige …

Die meisten Menschen wünschen sich Weihnachten als ein Fest der Liebe und der Freude. Sie möchten unbeschwerte und glückliche Feiertage gemeinsam mit der Familie verbringen. Um sie herum sollen lauter gut gelaunte, fröhliche, lachende Menschen sein mit denen sie an ihren freen Tagen gern zusammen sind.

Aber wie anders sieht das in der Realtität aus, wenn eine Depression die Wahrnehmung verändert. Wenn die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ausbleibt. Wenn Gefühle von Traurigkeit und Leere das Leben in der Weihnachtszeit bestimmen. Wenn jemand selbst während der Festtage unglücklich ist und sich über nichts mehr so richtig freuen kann.

Schilddrüsenfehlfunktionen können mit einer depressiven Symptomatik einhergehen. Das Spektrum reicht dabei von leichten depressiven Verstimmungen, die sich durch Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Antriebsarmut und Melancholie zeigen bis hin zu einer ausgeprägten Depression mit psychischen Beschwerden wie Erschöpfung, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken.

Mehr als zwei Drittel aller Schilddrüsenpatienten durchleben im Verlaufe ihrer Erkrankung eine depressive Phase. Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion sind diesbezüglich wesentlich häufiger betroffen als an einer Schilddrüsenüberfunktion erkrankte Personen. Gleichzeitig ist bei ihnen die Prognose, die Depression ohne zusätzliche psychotherapeutische Behandlung zu überwinden, deutlich schlechter. Während 9 von 10 depressiven Hyperthyreosepatienten allein durch die Behandlung der Schilddrüsenerkrankung vollständig von der depressiven Symptomatik geheilt werden, ist dies nur bei jedem zweiten der an einer Depression erkrankten Hypothyreosepatienten der Fall. Über die Gründe dafür ist nur sehr wenig bekannt. Unzureichender Ausgleich des Schilddrüsenhormonmangels, Wirkung bestimmter Schilddrüsenautoantikörper auf die Psyche, Nährstoffdefizite (Vitamin D, B-Vitamine, Magnesium, Eisen) oder psychosoziale Depressionsverstärker werden beispielsweise als Ursachen für das schlechtere Ansprechen von depressiven Unterfunktionspatienten auf die Schilddrüsentherapie diskutiert.

Der Heilungsprozess wird auch durch die Tatsache erschwert, dass Schilddrüsenpatienten zunächst häufig zu Unrecht eine psychische Erkrankung unterstellt wird. Deshalb lehnen sie später oft vehement jegliche psychotherapeutische Unterstützung ab. Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Lebensmut nicht verlieren und die Hoffnung nicht aufgeben!

P.S. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen kann ein, begleitend zur Schilddrüsentherapie eingenommenes, Johanniskrautpräparat ausreichend wirksam sein. Wenn die Depresssion hauptsächlich während der Wintermonate auftritt kann der Einsatz eines Lichttherapiegerätes eine nebenwirkungsfreie Alternative sein.


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