Szintigrafie der Schilddrüse

Obwohl sich der Arzt bereits mittels Sonografie (Untersuchung der Schilddrüse mit Ultraschall) ein recht gutes Bild von der Schilddrüse machen kann, benötigt er zur Beurteilung ihrer Funktion (neben der Untersuchung der Schilddrüsenwerte im Blut) und zur Abklärung von Knoten oft noch eine weitere Untersuchungsmethode, die sogenannte Szintigrafie.

Bei der Szintigrafie nutzt man die Jodspeicherfähigkeit der Schilddrüse.

Die Schilddrüse sammelt im Blut zirkulierendes Jod, speichert und verarbeitet es. Diese Fähigkeit macht man sich bei der Szintigrafie zunutze. Bei der Szintigrafie wird zunächst leicht radioaktives Jod oder Technetium, eine Substanz mit ähnlichen Eigenschaften, in die Blutbahn gespritzt. Nach einer Wartezeit wird dann gemessen, welche Menge und in welchen Bereichen sich davon etwas in der Schilddrüse abgelagert hat. Dies geschieht, indem man die radioaktive Abstrahlung der Schilddrüse misst und die Verteilung auf einem speziellen Röntgenbild darstellt.

Die Untersuchung mit Technetium hat gegenüber der Untersuchung mit radioaktivem Jod den Vorteil, dass es von der Schilddrüse zwar zunächst wie Jod behandelt, aber trotzdem nicht in die Schilddrüsenhormone eingebaut wird. Außerdem strahlt es über eine deutlich kürzere Zeitspanne, wodurch die Strahlenbelastung sehr viel geringer ausfällt als bei der Untersuchung mit radioaktivem Jod.

Die Strahlenbelastung bei der Szintigrafie ist gesundheitlich unbedenklich.

Weil häufiger die Angst vor einer Strahlenbelastung geäußert wird und dazu führt, dass eine weiterführende Diagnostik unterbleibt: Die Strahlenbelastung bei einer Szintigrafie der Schilddrüse ist sehr gering. Sie entspricht ungefähr 0,5 msv. Zum Vergleich: Die natürliche Strahlenbelastung der wir ausgesetzt sind liegt bei 1 – 3 msv pro Jahr. Es besteht also wirklich kein nennenswertes, gesundheitliches Risiko, wogegen der diagnostische Nutzen klar im Vordergrund steht. Die Szintigrafie ist ein schmerzfreies und nebenwirkungsarmes Untersuchungsverfahren!

Schilddrüsenknoten werden mittels Szintigrafie diagnostiziert.

Bei der Szintigrafie wird nicht nur die Funktionsweise der Schilddrüse überprüft, sondern sie dient in erster Linie dazu kalte und heiße Knoten voneinander zu unterscheiden.

Ein Knoten, der kein Radiojod oder Technetium gespeichert hat, wird auch als „kalter Knoten“ bezeichnet. Er ist inaktiv und produziert selbst keine Schilddrüsenhormone. Fast immer handelt es sich bei diesen kalten Knoten um gutartige Veränderungen des Schilddrüsengewebes. Nur ein sehr kleiner Anteil der kalten Knoten ist bösartig. Besteht der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs, muss eine Feinnadelbiopsie bzw. eine Schilddrüsenoperation durchgeführt werden, bei der ein einzelner Knoten, ein Schilddrüsenlappen oder auch die gesamte Schilddrüse entfernt wird.

Im Gegensatz dazu wird ein Knoten, der das Radiojod oder Technetium stärker als das umliegende Gewebe gespeichert hat als „heißer Knoten“ oder auch „autonomes Adenom“ bezeichnet. Er produziert aktiv Schilddrüsenhormone, wobei er keiner Kontrolle durch den Hypothalamus unterliegt. Die Folge ist eine Überproduktion an Schilddrüsenhormonen mit den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion.

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