Schilddrüsenkranke Frauen haben vermehrt Probleme nach der Geburt eines Kindes

Schilddrüse, ungewollte Kinderlosigkeit, Früh- und Fehlgeburtsrisiko, SchwangerschaftNach der Entbindung kann es bei SchilddrüsenpatientInnen zu stärkeren Beschwerden durch die Schilddrüsenerkrankung kommen.

Es ist beispielsweise die Regel, dass sich der Schilddrüsenhormonbedarf wieder auf die vor der Schwangerschaft eingenommene Dosis verringert. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für eine Wochenbettdepression. Bei von einer Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow betroffenen Frauen ist häufig auch ein immunologischer Rebound-Effekt zu beobachten. Das bedeutet, ihnen geht es während einer Schwangerschaft durch die verringerte Abwehrlage oft besser und nach der Entbindung kehren die Beschwerden dann mit voller Wucht zurück.

1. Auswirkungen einer Schwangerschaft auf die Schilddrüsenautoimmunerkrankung

Erhöhte Abwehrlage in der Frühschwangerschaft

Zu Beginn der Schwangerschaft ist die Abwehrlage der Mutter erhöht, weswegen Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto und Basedow in der Frühschwangerschaft mit verstärkter Aktivität verlaufen können. Damit einher geht auch ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko.

Besserung von Hashimoto und Basedow im Verlauf der Schwangerschaft

Im späteren Verlauf der Schwangerschaft ist das Immunsystem der Mutter vermutlich durch den hohen Progesteron-Spiegel weniger aktiv, so dass sich die autoimmun bedingten Schilddrüsenkrankheiten Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow vorübergehend bessern können.

Aufflammen von Beschwerden nach der Entbindung

Frauen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einem Morbus Basedow haben durch die hormonellen Umstellungen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft häufig auch nach der Entbindung vermehrt gesundheitliche Probleme. Nach Ende der Schwangerschaft kann es zunächst zu einer überschießenden Aktivität des Immunsystems kommen, welches plötzlich wieder in Gang kommt. Es kommt in dieser Zeit häufig zum Neuauftreten oder aber zu einer Verschlechterung bestehender Autoimmunerkrankungen.

2. Änderungen des Schilddrüsenhormonbedarfs während und nach der Schwangerschaft

Im Verlauf einer Schwangerschaft ist es in der Regel notwendig die Schilddrüsenhormondosis nach oben zu korrigieren. Oft sind gegen Ende der Schwangerschaft 50 µg mehr notwendig als zu Beginn. War während der Schwangerschaft der Schilddrüsenhormonbedarf der Mutter erhöht, reduziert sich der Bedarf an Schilddrüsenhormonen nach der Entbindung wieder auf ein normales Maß. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Schilddrüsenwerte sind deshalb nicht nur während, sondern auch nach der Schwangerschaft besonders wichtig.

3. Risiko: Wochenbettdepression

Auch die sogenannte Wochenbettdepression ist bei Hashimoto- und Basedow-Erkrankten häufiger als bei schilddrüsengesunden Frauen. Was das betrifft, kommt es allerdings recht häufig zu Fehldiagnosen. Das gibt insbesondere, wenn die Schilddrüsenentzündung erst im Zusammenhang mit der Schwangerschaft ausbricht.


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