Risiken der Schilddrüsenoperation, Teil 3: Rekurrensparese

Auch wenn Operationen an der Schilddrüse (Thyreoidektomien) meist problemlos verlaufen, birgt auch die Schilddrüsenoperation verschiedene Risiken. Dazu gehört die Rekurrensparese. Das ist der medizinische Fachbegriff für eine Stimmbandlähmung.

Definition

Klassifikation nach ICD-10:

Andere Bezeichnung: Stimmbandlähmung

Unter einer Rekurrensparese versteht man die Lähmung (Parese) der Stimmbänder als Folge einer Schädigung des Nervus laryngeus recurrens.

Symptome

Die möglicherweise auftretenden Krankheitszeichen hängen davon ab, ob nur ein Stimmband betroffen ist oder ob eine beidseitige Stimmbandlähmung vorliegt.

Typisch für eine einseitige Rekurrensparese sind

  • Heiserkeit
  • Reizhusten

Bei einer beidseitigen Rekurrensparese kommt es zusätzlich zu

  • Atemnot
  • Atemgeräusche

Sehr selten können außer dem Nervus laryngeus recurrens auch noch weitere Nerven im Rahmen der Schilddrüsenoperation geschädigt worden sein. Dann können außerdem Schluckstörungen auftreten.

Ursachen

Der Nervus laryngeus recurrens verläuft direkt neben der Schilddrüse. Deshalb wird er bei Schilddrüsenoperationen gelegentlich (7 % vorübergehend, 1 % bleibend) in Mitleidenschaft gezogen. Des weiteren können Schilddrüsenkarzinome für eine Rekurrensparese verantwortlich sein.

Behandlung

Um eine Rekurrensparese in Folge einer Schädigung des Nervus laryngeus recurrens zu vermeiden, wird bei Schilddrüsenoperationen standardmässig das sogenannte Neuromonitoring eingesetzt. Dabei werden Irritationen des Nervus laryngeus recurrens schon während des operativen Eingriffs mit Hilfe von elektrischen Impulsen sichtbar gemacht.

Direkt nach der Schilddrüsenoperation sollte ein/e HNO-Arzt/Ärztin die Beweglichkeit der Stimmbänder überprüfen, um eine Rekurrensparese auszuschliessen oder so früh wie möglich eine Behandlung einzuleiten.

Art und Weise der Behandlung der Rekurrensparese hängen anschliessend davon ab, ob es sich um eine ein- oder beidseitige Lähmung der Stimmbänder handelt. Bei einer einseitigen Stimmbandlähmung kann eine logopädische Stimmbandübungstherapie helfen die Auswirkungen der Rekurrensparese auf die Stimme zu verbessern. Auch eine Elektrostimulationstherapie ist möglich. Liegt hingegen eine beidseitige Rekurrensparese vor, kann ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) indiziert sein, um die Atemnot zu lindern.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie:
Teil 1 → Wundheilungsstörungen
Teil 2 → Hypoparathyreoidismus
Teil 3 → Rekurrensparese
Teil 4 → Horner-Syndrom


Die letzte Aktualisierung war am 22. März 2024.