Neue Studienergebnisse zum Effekt glutenfreier Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis

Ob der Verzicht auf Gluten die Entstehung und Entwicklung der Hashimoto-Thyreoiditis beeinflussen kann ist unter MedizinerInnen umstritten. Auch zwei aktuelle Studien kommen im Hinblick darauf zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Gluten VerbotsschildWer sich mit dem Thema bislang noch nicht beschäftigt hat, dem sei als Einstieg der Artikel → „Hashimoto-Thyreoiditis und Gluten bzw. glutenfreie Ernährung“ empfohlen.

Heute möchte ich kurz auf zwei aktuelle Studien aus dem Jahr 2018 eingehen, die – wie sollte es anders sein – zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind.

Kaličanin, Brčić, Barić  u.a. „Evaluation of Correlations Between Food-Specific Antibodies and Clinical Aspects of Hashimoto’s Thyroiditis.“ (Link geprüft am 14.09.23): Bei dieser Untersuchung von 75 Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen sowie einer Kontrollgruppe gab keinen Zusammenhang zwischen erhöhten lebensmittelspezifischen IgG-Antikörpern bzw. glutenspezifischen IgG-Antikörpern und Schilddrüsenhormonen, Schilddrüsen-Autoantikörpern oder charakteristischen Schilddrüsensymptomen. Ein möglicher Einfluss von Nahrungsmittelallergien auf die Hashimoto-Thyreoiditis konnte nicht bestätigt werden.

Krysiak, Szkróbka, Okopień „The Effect of Gluten-Free Diet on Thyroid Autoimmunity in Drug-Naïve Women with Hashimoto’s Thyroiditis: A Pilot Study.“ (Link geprüft am 14.09.23): Zöliakie und Hashimoto-Thyreoiditis treten oft gemeinsam auf. Das Ziel dieser Studie an 34 Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten war es zu untersuchen, ob eine bei Zöliakie zwingend notwendige glutenfreie Diät auch die Schilddrüsenautoimmunerkrankung beeinflusst. Im Ergebnis hat man herausgefunden, dass die glutenfreie Diät zu einer Reduktion der Schilddrüsen-Autoantikörper führen kann.

Die Frage nach einem möglichen Einfluss von Gluten auf den Krankheitsverlauf bei Hashimoto-Thyreoiditis bleibt also weiterhin spannend … und ist bis dato nicht zweifelsfrei geklärt. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen wären demzufolge wünschenswert.


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