Kosten der Schilddrüsendiagnostik

Nachtrag am 30.09.15: Zu diesem Thema gibt es einen aktuelleren Artikel →Schilddrüsendiagnostik … das kostet die Untersuchung der Schilddrüse in dem die jetzt gültigen Preise aufgelistet sind.

Reicht es aus, wenn nur der TSH-Wert bestimmt wird?

Die Bestimmung der Schilddrüsenwerte ist vergleichsweise preisgünstig. Aber trotz der geringen Kosten verweigern immer noch zahlreiche ÄrztInnen ihren PatientInnen diese Leistung – oft mit fadenscheinigen Begründungen. Wenn überhaupt, dann wird als meistens nur das TSH bestimmt.

Falsch sind Aussagen wie

„Die Krankenkasse zahlt nur den TSH-Wert. Erst wenn dieser Wert pathologisch ist werden auch die Kosten für die Bestimmung der freien Hormone übernommen.“ … Das stimmt nicht. Wenn die Ärztin/der Arzt die Bestimmung aller drei Werte von Vornherein für erforderlich hält werden die Kosten dafür selbstverständlich von der Krankenkasse übernommen.

„Nur das TSH ist wichtig – fT3 und fT4 haben praktisch keine Bedeutung.“ … Nein! Das TSH ist insbesondere bei den autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen kein sehr verlässlicher Parameter. Nur die Konzentrationen der freien Schilddrüsenhormone (besonders das stoffwechselaktive Hormon fT3) spiegeln die Versorgung des Körpers wieder.

Warum werden die Schilddrüsenautoantikörper nicht gemacht?

TPO-AK und Tg-AK können durch die Ärztin/den Arzt innerhalb eines Quartals nicht gleichzeitig abgerechnet werden! Das ist medizinisch umstritten, weil bei einem Teil der Betroffenen der autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen keine TPO-AK oder TRAK, sondern nur Tg-AK gefunden werden. Wenn nur die TRAK oder TPO-AK bestimmt werden, bleibt diese Patientengruppe un- bzw. falsch diagnostiziert. Damit sind unter Umständen auch therapeutische Konsequenzen verbunden. So wäre eine Behandlung mit einem Jodpräparat bei einem Antikörpernachweis als Kunstfehler zu werten.

„Es ist nicht plausibel, wenn Antikörper der Schilddrüsendiagnostik in einem Quartal nicht gleichzeitig abrechenbar sind: TPO oder Tg-Ak. Bei 10% der autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen findet man ausschließlich Tg-Ak, diese Patienten bleiben alle falsch diagnostiziert, wenn nur TPO bestimmt werden, dies hat auch therapeutische Folgen, da sich bei Antikörpernachweis z. B. eine Jodidtherapie verbietet (Kunstfehler).“ (R. Finke: „Gemeinsamer Brief von DGE und BDE an Herrn Dr. Köhler vom Juni 2004“, Mit Dt Ges Endok 2005, 1: 17 – 18)

Muss man die Schilddrüsenwerte als IGeL-Leistung selbst zahlen?

Immer häufiger werden PatientInnen genötigt die genannten Untersuchungen im Rahmen der individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) durchführen zu lassen. Diese IGeL-Leistungen erfolgen vermeintlich auf Wunsch der PatientInnen, da sie medizinisch angeblich nicht notwendig sind und werden im Rahmen einer Privatbehandlung durch die Ärztin/den Arzt erbracht. Die Kosten dafür müssen von den PatientInnen selbst getragen werden. Die Abrechnung dieser Kosten erfolgt auf Grundlage der amtlichen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), wobei statt des einfachen Satzes, den die gesetzliche Krankenkasse übernehmen würde, den PatientInnen ein höherer (bis zu 3,5 facher Satz) in Rechnung gestellt wird. ABER: Die Diagnose, Verlaufskontrolle und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen sind medizinisch notwendige Leistungen, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden.


Letzte Aktualisierung: 15.01.2024