Klinikum Bielefeld als „Referenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirugie“ zertifiziert

Im Dezember 2011 wurde die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Bielefeld, Chefarzt Prof. Dr. med. Guido Schürmann, als erste Klinik in Deutschland als „Referenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirugie“ zertifiziert.

Die Zertifizierung wurde von der chirurgischen Fachgesellschaft „Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie“ (DGAV) vorgenommen, die bisher insgesamt 17 Kliniken in Deutschland zertifiziert hat, davon 15 als „Kompetenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie“ und 2 weitere Kliniken, davon die 1. in Bielefeld, als das höherwertige „Referenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie“.

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Die Schilddrüsenchirurgie ist ein traditioneller Schwerpunkt der Klinik. Mittlerweile gibt es jährlich 500 – 600 Schilddrüsenoperationen, davon viele auch bei bösartigen Veränderungen und als Wiederholungseingriffe (Rezidivstruma). Bei den Nebenschilddrüsen ist die Klinik mit ca. 60 Operationen jährlich eins der führenden Zentren Deutschlands. Schon sehr früh wurde in der Klinik die intraoperative Kontrolle des Stimmbandnerven („Neuromonitoring“) eingesetzt. Die Rate an Stimmbandbeeinträchtigungen und Funktionsstörungen der Nebenschilddrüse durch die Schilddrüsenoperation ist am Klinikum Bielefeld extrem gering und befindet sich mit 0,6 Prozent permanenter Stimmlähmungen bei Schilddrüsenoperationen im unteren Bereich der international und an großen Zentren beobachteten Komplikationsrate. Ein bestens ausgebildetes Chirurgenteam steht den Patienten zur Verfügung. Exzellente Wundheilung und nur kurze Krankenhausaufenthalte sind weitere Kennzeichen der Schilddrüsenchirurgie am Referenzzentrum Klinikum Bielefeld.

Um als Referenzzentrum zertifiziert zu werden müssen bestimmte strukturelle Gegebenheiten geprüft werden. So werden geprüft:

  • Persönliche Qualifikationen der leitenden Chirurgen und das Qualitätsmanagement im Krankenhaus
  • Daten zur Strukturqualität (Spezialsprechstunden, gesonderte Dokumentationen, instrumentelle Ausstattung)
  • Interdisziplinäre Kooperation (Zusammenarbeit mit Endokrinologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Labormedizinern und Pathologen).
  • Prozessqualität, Mindestmengen
  • Gefordert wird eine Leitlinien-gerechte Behandlung sowie hohe Zahlen von Eingriffen in verschiedenen Untergruppen der Schilddrüsenchirurgie, so auch bei den bösartigen Erkrankungen der Schilddrüse, Rezidiveingriffen und bei nebenschilddrüsenoperationen.
  • Qualitätssicherungsmaßnahmen mit strengen Auflagen bzgl. niedriger Komplikationsraten.

Mit der Zertifizierung wurde die jahrelange Aufbauarbeit auf dem Gebiet der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie der Klinik nun durch die Anerkennung als Referenzzentrum gekrönt. Dies ist eine Bestätigung sowohl abteilungsintern als für die Partnerkliniken. Viele Patienten werden in der Endokrinologie unseres Hauses, bei PD Dr. J. Feldkamp, in der Klinik für Nuklearmedizin oder in den umliegenden Röntgenpraxen vordiagnostiziert. Zertifizierungsprozesse haben immer auch positive Auswirkungen auf die Infrastruktur, die Verschriftlichung und die Stratifizierung des bisher gelebten (chirurgischen) Alltags. Sie sind ein Anreiz, unsere Dokumentationen und die Qualitätssicherung weiter auszubauen, unsere Patienten ggf. in Studien einzubringen und Veranstaltungen für niedergelassene Ärzte und Patienten auf dem Gebiet der Schilddrüsenchirurgie durchzuführen.

Das Referenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie ist integrierter Bestandteil der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Die Leiterin des Referenzzentrums ist die Oberärztin Dr. med. Kirsten Graetsch. Fünf Fachärzten für Viszeralchirurgie (spezialisierte Chirurgen mit einer langjährigen Zusatzausbildung) operieren die Patienten an der Schilddrüse. Darüber hinaus stehen aus der Klinik weitere chirurgische Fachärzte für Schilddrüsenoperationen zur Verfügung. Für eine Schilddrüsenoperation sind normalerweise neben dem Operateur 2 weitere Assistenten erforderlich.

Die Zertifizierung wurde für den üblichen Zeitraum von 3 Jahren gewährt. In diesem Zeitraum gibt es Zwischenkontrollen. Auch das ist ein Ansporn zur Fortsetzung und zum Ausbau der bisherigen Arbeit, insbesondere aber auch für Innovationen auf dem Gebiet der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie. Hierzu wurde vor einiger Zeit ein hochmodernes Diagnostikgerät für die Ultraschalluntersuchungen der Schilddrüse (bei PD Dr. med. Feldkamp) angeschafft. Im Operationssaal ist ein weiteres „Neuromonitoring“ vorgesehen, mit dem eine kontinuierliche Nervenüberwachung während der Operation mit der Folge einer noch größeren Sicherheit für die Schilddrüsenchirurgie möglich ist. Wir werden auch prüfen, ob sich die ansonsten bei uns im breiten Maße praktizierte minimalinvasive Chirurgie auch bei der Schilddrüse sinnvoll einsetzen lässt.

Quelle: lifepr.de (defekter Link wurde am 12.09.23 gelöscht)

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