Kaliumjodid-Tabletten sind keine Wundermittel gegen Radioaktivität

Die mediale Berichterstattung über die aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi austretende Radioaktivität hat dazu geführt, dass viele Menschen hier in Deutschland deutlich verunsichert sind. Das geht so weit, dass einige bereits Kaliumjodid-Tabletten in der Apotheke gekauft und teilweise auch schon selbst eingenommen bzw. ihren Kindern gegeben haben.

Aus diesem Grund hier noch einmal einige Informationen dazu:

Kaliumjodid-Tabletten sind keine Wundermittel gegen Radioaktivität. In ausreichend hoher Dosierung und innerhalb eines 48-Stunden-Zeitkorridors eingenommen (max. 24 Stunden vor oder nach Kontakt mit radioaktivem Jod), führen sie zu einer Jodblockade der Schilddrüse, so dass sich das in der Luft oder Nahrung vorhandene radioaktive Jod-131 dort nicht mehr anreichern kann. Gegen andere radioaktive Stoffe schützen Kaliumjodid-Tabletten nicht! Im Hinblick darauf reichen die üblicherweise in der Apotheke erhältlichen Tabletten nicht aus, um eine Jodblockade der Schilddrüse zu erzielen, weil sie mit 0,1 bis 0,2 mg Kaliumjodid viel zu niedrig dosiert sind. Dafür sind 500 bis 1000mal höhere Dosierungen notwendig.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass radioaktives Jodgas aus dem sehr weit entfernten Japan bis nach Deutschland gelangt. Theoretisch ist dies natürlich möglich. Aber es würde Tage bis Wochen dauern bis eine aktuell über dem Atomkraftwerk Fukushima befindliche radioaktive Jodgas-Wolke hier in Deutschland, vermutlich stark verdünnt, angekommen wäre. Diesbezüglich muss außerdem berücksichtigt werden, dass radioaktives Jod-131 eine Halbwertszeit von nur acht Tagen hat. In dieser Zeit ist die Hälfte des Jods zerfallen. Nach weiteren acht Tagen ist nur noch ein Viertel der ursprünglich vorhandenen Menge vorhanden usw.. Es würde sich also ohnehin nur um eine sehr geringe, nicht gesundheitsgefährdende Menge an radioaktivem Jod handeln.