Baunscheidt-Therapie bei Schilddrüsenunterfunktion

Vor einigen Wochen habe ich das Buch „Schilddrüsenkrankheiten“ des Heilpraktikers Gerhard Leibold vorgestellt. Darin findet sich folgende Aussage „Praktische Erfahrungen empfehlen noch die Baunscheidttherapie (eine Form der Hautreiztherapie) im Schulter-Nacken-Bereich und im Kreuz. Davon können reflektorische Wirkungen auch auf die Schilddrüse erwartet werden“ (Gerhard Leibold „Schilddrüsenkrankheiten“, Kapitel Unterfunktion der Schilddrüse, Seite 89 f., Augsburg 2004).

Das hat mich neugierig gemacht und ich habe ein bisschen zu dem Thema recherchiert.

Was ist die Baunscheidt-Therapie?

Die Baunscheidt-Therapie ist ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren, welches um 1840 von Carl Baunscheidt (1809-1873) entwickelt wurde. Baunscheidt war allerdings kein Mediziner, sondern Hersteller und Erfinder verschiedenster technischer Geräte. Das Baunscheidtieren wird auch heute noch von etlichen Heilpraktikern und einigen naturheilkundlich orientierten Ärzten eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein über die Haut ausleitendes Verfahren.

Wie funktioniert die Baunscheidt-Therapie?

Dafür wird eine leicht schmerzhafte Hautreizung mit Hilfe eines 1 bis 2 mm tief stechenden Nadelungsgeräts (Lebenswecker, Vitralisator) sowie durch das anschliessende Aufbringen eines speziellen Baunscheidt-Öls (Pustulanzium) auf die Haut erzeugt. Auf den so behandelten, im Normalfall nicht blutenden, Stellen entstehen juckende Quaddeln die nach 12 bis 24 Stunden wieder verschwinden.

Bei welchen Erkrankungen wir die Baunscheidt-Therapie angewendet?

Als mögliches Einsatzgebiet für die Baunscheidt-Therapie werden unterschiedlichste chronische Erkrankungen (Migräne, Rheuma, Gicht, Multiple Sklerose, Schilddrüsenkrankheiten) angegeben. Eine therapeutische Wirkung konnte wissenschaftlich bisher jedoch für keine einzige dieser Krankheiten nachgewiesen werden. Mögliche Nebenwirkungen sind hingegen entzündliche Verletzungen der Haut sowie allergische Reaktionen.